„Bekomme ich eigentlich mein eigenes Zimmer?“ Nur wenige Wochen vor Beginn der Austauschfahrt in die Niederlande wurde meine Vorfreude immer mehr von extremer Nervosität abgelöst, denn erst da wurde mir richtig bewusst, was mir bevorstand. Zugegeben, es handelte sich dabei nicht um einen zweijährigen Austausch in die Mitte des Nirgendwo, doch eine Woche in der niederländischen Stadt Groningen erschien mir in diesem Moment nicht minder aufregend. Schon der Gedanke, alleine unter dem Dach einer fremden Familie zu wohnen und in ihr Leben einzudringen, löste in mir Unbehagen aus. Immerhin kannte ich meinen Austauschschüler Remco bereits seit seinem Besuch im Herbst – ein Lichtblick.
Während ich im Bus versuchte, nach außen nicht nervös zu wirken, keimten in mir wieder die Zweifel. Das Klassische: „Was ist, wenn ich kein eigenes Zimmer bekomme?“ und zum ersten Mal: „Vielleicht gefallen meinen Gasteltern die Geschenke nicht?“. Wobei wir, also die Berliner, bei der Auswahl der Mitbringsel klar im Vorteil waren. Wir konnten uns nämlich an den Präsenten orientieren, die uns unser jeweiliger Austauschschüler ein knappes halbes Jahr zuvor mitgebracht hatte.
Wie ich so vor mich hingrübelte, fuhr unser Bus schon in Groningen ein, spuckte uns am vereinbarten Treffpunkt aus und es gab kein Zurück mehr.
Bereits am gleichen Abend bereute ich das ganze Hin und Her. Ich bekam mein eigenes Zimmer, und zwar das meines Austauschschülers, der während der Zeit im Zimmer seines Bruders schlief, der wiederum im Zimmer seiner Schwester nächtigte. Wo diese aber während der Woche die Nacht verbrachte, weiß ich bis heute nicht.
Nebenbei, meine Gastgeschenke – ausgefallene Wohnaccessoires aus dem Prenzlauer Berg und Pralinen – kamen sehr gut an.
Die folgende Woche verging leider wie im Flug, vor allem aufgrund der vielen tollen gemeinsamen Erlebnisse.
Am zweiten Tag widmeten wir uns Groningen, […]