„Wie soll ich zuschauen, wenn meine jüdische Nachbarn auf Lastwagen geladen und irgendwohin gebracht werden? Kann ein Mensch untätig bleiben?“ – Rubin Dimitrov (aus der Ausstellung „Stille Helden“)
Die Auseinandersetzung mit der eigenen historischen Vergangenheit ist unumgänglich, um für eine demokratische und friedliche Gesellschaft einstehen zu können. Uns als IG Friedenstaube ist es wichtig, alle Lernenden bereits so früh wie möglich in die Thematik des Nationalsozialismus einzuführen, nicht nur als Vorbereitung auf den Geschichtsunterricht, sondern auch, um sie in Bezug auf die Begriffe Antisemitismus, Ausgrenzung und Hass zu sensibilisieren.

So haben wir auch in diesem Jahr wieder am 29. und 30. März unser „Holocaust – Opfer politisch und religiös motivierter Gewalt“-Projekt mit dem 7. Jahrgang durchgeführt. Wie in jedem Jahr hatten die Schülerinnen und Schüler auch dieses Mal die Möglichkeit, sich den unterschiedlichen Gedenkstätten, Museen oder Denkmälern individuell zuzuordnen.

Im Folgenden bekommt ihr einen kurzen Einblick in die verschiedenen Projekte:

„Susi und Wir – vom Hingucken und Wegschauen“ im FEZ Berlin
In der interaktiven Ausstellung im FEZ Berlin konnten die Lernenden der wahren Geschichte der jüdischen Susi Collm und ihrer Familie folgen, welche sich von 1942 bis 1945 vor den Nazis verstecken mussten. An den verschiedenen Stationen konnte der Lebens- und Leidensweg der Familie nachvollzogen werden und die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich ausführlich mit der Frage nach dem Hingucken und Wegschauen.

Gedenkstätte „Stille Helden“
Als „Stille Helden“ gelten die Menschen, die ihren jüdischen Nachbarn, Freunden, Mitmenschen und Bekannten während der Zeit des Holocaust halfen. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Möglichkeit, Einzelschicksale der Helden hautnah nachvollziehen zu können. Es wurde dargestellt, wie die Helferinnen und Helfer die fliehenden Menschen unterstützen und so vor der Verfolgung des NS-Regimes retten konnten.

Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Das sogenannte „Holocaust-Mahnmal“ erinnert durch das Stelenfeld an die verfolgten und ermordeten jüdischen Menschen des 2. Weltkrieges. Während einer Tour erfuhren die Lernenden, wie das Denkmal entstand, was es bedeutet und weshalb es an dieser Stelle errichtet wurde. Anschließend wurde noch die unterirdische Ausstellung besucht, die zum Holocaust allgemein aufklärte und auch von persönlichen Schicksalen berichtete.

„’Zum Beispiel Ugo und Maria’ Lebensgeschichten aus dem Zwangsarbeitslager.“ im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit
In der Tour durch das Dokumentationszentrum und ehemalige Zwangsarbeitslager wurden Biografien und verschiedene Lebensgeschichten von Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter vorgestellt. Anhand von erhaltenen Fotos und persönlichen Aufzeichnungen erhielten die Lernenden einen Einblick in den damaligen Alltag der Gefangenen. Zudem hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich erhaltene Baracken anzusehen.

„Religion und Ritual. Gibt es jüdische Dinge?“ im Jüdischem Museum
Am 29. März gab es einen zusätzlichen Workshop im Jüdischen Museum, in dem das Judentum als Glaube im Mittelpunkt stand. Interaktiv lernten die Schülerinnen und Schüler, was es bedeutet, dem jüdischen Glauben anzugehören – von der Bedeutung der Tora über die hebräische Sprache, bis hin zum modernen jüdischen Alltag. Auch individuelle Lebensgeschichten von Jüdinnen und Juden wurden behandelt.

Wir wollen uns bei dem 7. Jahrgang herzlich für zwei gelungene Projekttage bedanken!