„Letztens im Ethikunterricht beschäftigten wir uns mit dem Lied ‘Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt‘ …“ So begann nicht nur ein Ohrwurm, sondern auch die Debatte der 10.4 zur Frage: „Soll die Kunstfreiheit in Deutschland gesetzlich eingeschränkt werden?“ Solche Fragen entstehen, wenn Deutsch und Ethik zusammenarbeiten.

Die Unterrichtsreihe begann im Deutschunterricht mit dem Oberthema „Reden und Argumentieren“. Es wurden eigene Reden verfasst und vorgetragen, und im Anschluss wurden politische Reden analysiert. Hierbei ging es sowohl um die Untersuchung der sprachlich-stilistischen Gestaltung als auch um die Argumentationsstrategien und Überzeugungskraft. Damit einher ging der Aufbau einer Debatte, wie er beispielsweise beim Wettbewerb „Jugend debattiert“ zum Einsatz kommt.

Gleichzeitig stellten wir uns in Ethik die Fragen: Was ist Meinungs- und Kunstfreiheit? Wann sind ihnen Grenzen gesetzt? Welche Regeln sollten in den sozialen Medien gelten? Das gesamte Thema muss unter den Gesichtspunkten der Freiheit, Individualität und Sicherheit betrachtet werden. Welcher Wert wiegt in Bezug auf die Problemfrage am schwersten?

Dieses fächerübergreifende Projekt mündete in einer Debatte, bei der immer zwei Paare gegeneinander argumentierten. Im Zentrum der Debatte stand die Frage, ob die Individualität des Einzelnen geschützt oder gegen diskriminierende Aussagen, die unter dem Deckmantel der Kunst verbreitet werden, gesetzlich vorgegangen werden soll. Hierbei ist die Vorbereitung der Argumente für die Debatte ein essenzieller Bestandteil, da man in der Lage sein muss, sowohl die Pro- als auch Kontra-Position argumentativ zu vertreten.

Wie es bei einer Debatte üblich ist, kam keine direkte Lösung zur Problemfrage zustande – hier liegt der Unterschied zu einer Diskussion. Trotzdem wurde die eigene Meinung reflektiert und mithilfe der verschiedenen Argumente überdacht. Das Wissen, ausführlich und tiefgehend argumentieren und seine Meinung vertreten zu können, wurde geschult, was für den weiteren Lebensweg sehr wichtig ist.

Text: Sanya Lehmann, 10.4 Fotos: Florence Levi, 10.4/ Julia Königs