„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“ – diese Stelle aus dem Talmud zitiert Gunter Demnig häufig. Der Künstler Demnig ist der Begründer des Projekts Stolpersteine, welches er 1992 ins Leben rief. Die mit Messing überzogenen Betonwürfel sollen an die in der NS-Zeit ermordeten, deportierten, vertriebenen oder in den Suizid getriebenen Menschen erinnern. Die Steine tragen ihre Namen, die somit nicht in Vergessenheit geraten sollen.
Als IG Friedenstaube ist es uns besonders wichtig, den Opfern des Holocausts zu gedenken und eine aktive Erinnerungskultur zu leben. Mit der Unterstützung von Dagmar Poetzsch, Ute Thomas und Blanka Schulze konnten wir am 12. Januar 23 mit der 10.2 einen Stolperstein-Rundgang durch Biesdorf durchführen. Nach einer Einführung leiteten uns die drei freiwilligen Helferinnen der AG Erinnerungskultur im Bündnis für Demokratie und Toleranz an verschiedene Stationen in Biesdorf. An den Erinnerungsorten gedachten wir den Opfern, indem wir uns gemeinsam die Biografien der Menschen durchlasen.
Durch den Rundgang und die Nähe zu unserer Schule wurde uns nochmals besonders deutlich, dass es sich bei den Opfern des Nationalsozialismus um Menschen aus unserem unmittelbaren Umfeld handelte – mit Berufen, Familien, Nachbarn und Freunden – denen Schreckliches widerfahren ist. Diese Form des Erinnerns war sehr emotional und zeigte einmal mehr, dass die Vergangenheit nicht vergessen werden darf.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Dagmar, Ute und Blanka für den tollen Rundgang. Ein großes Danke auch an Frau Siekmann für die Unterstützung. Das letzte Dankeschön geht an die 10.2 – danke für eure respektvolle und aufmerksame Auseinandersetzung mit der Thematik. Über eure Ausarbeitungen zur zukünftig gelebten Erinnerungskultur haben wir uns sehr gefreut.
Einige Beiträge der 10.2:
Erinnerungskultur ist sehr wichtig,
ansonsten vergisst man, was einmal war
und alle Aufklärungsarbeit wäre nichtig.
Zusätzlich wird die Vergangenheit unklar.Wenn man nicht mehr weiß, was einmal war,
wiederholt sich die Geschichte.
Dann wäre der NS wieder eine reale Gefahr
und das wäre unbeschreiblich furchtbar.– Felix Meißner, Tom Wagner und Carl Schröder, 10.2
Die Erinnerungskultur ist gesellschaftlich sehr wichtig, da es in erster Linie ein Andenken an die vielen Opfer darstellt. Ihr Widerstand gegen z.B. die NS-Diktatur wird in dieser Weise gewürdigt. Dazu soll unsere Gesellschaft aus den Ereignissen der Vergangenheit lernen, damit so etwas nie mehr passiert. In unserer Gegenwart ist dies gerade für junge Menschen sehr wichtig. Es dient dazu, sich ein Bild und Verständnis für das Ausmaß ihrer Entscheidungen bei z.B. Wahlen anzueignen. Ein Wahlergebnis mit Konsequenzen wie 1933 sollte nämlich von der Gesellschaft als Ganzes verhindert werden. Es geht darum, ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen gegen die Verbrechen dieser Welt die so viele Opfer forderte, dass man nicht genug Stolpersteine nachproduzieren kann. Deshalb sollte man nicht nur über solch kleine Denkmäler stolpern, sondern auch darüber nachdenken. Eine kleine Erninnerung an ein großes historisches Ereignis, an das unsere Gesellschaft bis heute denken sollte.
– Nero Gantenbrink, 10.2