Monatelanges Starren auf die gleichen vier Wände. Die Schülerinnen und Schüler der 8.2 haben mit selbstverfassten Gedichten den Spaziergängerinnen und Spaziergängern im Schlosspark Biesdorf nicht nur eine kleine Abwechslung zu eben diesem Corona-Alltag bereiten können, sondern zeigten obendrein auch auf, welche Sorgen und Gedanken die Jugendlichen in Zeiten von Covid-19 bewegten.

Verteilt auf über 20 Schilder demonstrierten die Schülerinnen und Schüler ihren Unmut gegenüber der Corona-Politik, reflektierten Gefühle von Einsamkeit und appellierten an das Durchhaltevermögen ihrer Mitmenschen.

Wer nun neugierig geworden ist, hat vielleicht noch Glück und kann einige der Schilder im Schlosspark Biesdorf entdecken.

Hier findet ihr aber auch ein paar Beispiele aus dem Projekt:

J. Jürries
Deutschlehrerin

Corona,
Lockdown,
Geschäfte schließen.
Friseure, Restaurants alles zu.

Menschen haben Angst,
Angst vor Corona,
Angst um ihre Existenz.
Angst um ihr Leben.

Niemand denkt an sie in der Pandemie.
Aber jeder will eine neue Frisur,
Jeder will essen gehen,
Jeder will shoppen gehen.

Viele Geschäfte für immer zu!
Keine Arbeit,
kein Geld.
Keiner denkt an die Menschen die dahinterstehen.

Erst musste Corona kommen,
Damit die Menschen nicht alles selbstverständlich nehmen.
Trotzdem werden sie vergessen!
Keine Arbeit, Kein Geld

Sie sind am Verzweifeln,
müssen ihre Geschäfte schließen.
Auch das beliebte Café um die Ecke.
Alles zu, vielleicht für immer.

Viele melden Insolvenz.
Viele verlieren ihre Jobs.
Angst um ihre Existenz.
Angst um ihr Leben!

Komplette Stille, von oben und unten
Wie in den Tiefen des Meeres ertrunken.
Die Hülle mit Rissen versehrt,
sodass sie keinen Schutz gewährt.

Halte die Augen geschlossen,
blende die Stimmen aus.
Sie kommen aus den Lautsprechern geschossen,
direkt aus ihren Mündern raus.

Neue Maßnahmen schränken ein,
wer kann man heute noch sein?
Die Menschen die man noch gestern hat gesehen,
welche Wege werden sie heute gehen?

Alleingelassen fühlt man sich,
lässt sich anscheinend selbst im Stich.
Die Einsamkeit wird bald verweilen,
und wir können gemeinsame Momente teilen.

Der Lockdown hält uns alle Heim.
Jeder verzweifelt und verbittert ganz allein,
kalter Nebel legt sich über alle Seelen,
wärmende Freundschaft, Umarmungen, gemeinsames Lachen fehlen.

Die Seele hat Gänsehaut und verlangt nach Wärme
Doch wo man hinschaut, nur Kälte und Ferne.
Die Einsamkeit, sie lässt dich nicht los,
der ersehnte Hoffnungsschimmer – wann kommt er bloß?

Es wird wärmer, das Licht kommt näher und die Freiheit beginnt,
die Lockerungen starten und die Trauer zerrinnt.
Endlich wieder die Seele baumeln lassen, Corona vergessen,
die Pandemie wird nicht länger mein Leben auffressen.

Beginnen wir im ersten Akt,
Die Zuschauer warten schon gespannt,
Die Bude wurd’ uns eingerannt.
Also jetzt, Vorhang ab.

Am Himmel zieht ein Gewitter auf,
Es ist eine globale Pandemie, oh welch ein Graus.
Doch blieb die CDU stets souverän,
Man tat nichts und blieb einfach stehen.

Infektionen in Massen hier und dort,
Die Menschen brauchen Hilfe – Sofort!
Darum hat man erstmal Masken bestellt,
Und kassierte ziemlich viel Geld.
Das alles waren Provisionen,
Ja, es waren Millionen!

Als das herauskam traten viel zurück,
Doch nicht alle zu deren Glück.
Der Imageschaden ist riesengroß,
Sowie bei Aserbaidschan,
Obwohl da habe ich mich vertan.
Das hat ja kaum jemand mitbekommen.

Ich hoffe deshalb bei der nächsten Wahl,
Auf einen Denkzettel.