Am 4. Juni 2024 starteten wir, die Klasse 9.2, zusammen mit unserem Geschichtslehrer Herrn Vasos und Frau Buckowski, zu einer Exkursion zum ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen. Diese Reise, für die wir uns intensiv im Unterricht mit dem Nationalsozialismus auseinandergesetzt hatten, sollte uns einen direkten Einblick in die grauenvollen Geschehnisse dieser Zeit ermöglichen.

Unsere Besichtigung begann mit einer Führung durch das Lager in kleinen Gruppen, bei der uns die Strukturen von Sachsenhausen erläutert wurden. Das Lager wurde im Sommer 1936 von Häftlingen erbaut und diente als Vernichtungsmaschinerie sowie Schulungslager der SS. Nach der Verlegung der zentralen Verwaltungsbehörde für alle Konzentrationslager nach Oranienburg im Jahr 1938 wurde es Teil des NS-Regimes. Zwischen 1936 und 1945 wurden hier mehr als 200.000 Menschen inhaftiert, um ausgebeutet zu werden, bevor sie durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit oder gezielte Vernichtungsmaßnahmen starben.

Besonders bedrückend war die Besichtigung der Vernichtungsanlagen, die ab Herbst 1941 errichtet wurden. Hier wurden mindestens 13.000 sowjetische Kriegsgefangene von der SS mithilfe einer Genickschussanlage ermordet. Etwa ein halbes Jahr später wurde eine größere Vernichtungsanlage mit Krematorium, neuer Genickschussanlage und Gaskammer auf dem Industriehof des Lagers fertiggestellt. Diese Anlagen verdeutlichen die systematische und durchdachte Herangehensweise der Nationalsozialisten an ihre Vernichtungspolitik.

Die Häftlinge waren täglich extremer Gewalt, schlechten hygienischen Bedingungen und willkürlicher Machtausübung ausgesetzt. Regelmäßige Appelle und Strafen bei Fluchtversuchen machten ihr Leben zu einem ständigen Überlebenskampf. Der zynische Spruch “Arbeit macht frei” über dem Lagereingang unterstrich die grausame Ironie dieses Ortes.

Nachdem die Rote Armee die Oder überquerte, begann der Lagerkommandant mit der Räumung des Lagers. Ein SS-Sonderkommando unter der Leitung von Otto Moll tötete ab Februar 1945 etwa 3.000 Häftlinge, die als Bedrohung galten oder nicht mehr in der Lage waren, sich fortzubewegen. Über 30.000 Häftlinge wurden auf Todesmärsche in Richtung Nordwesten geschickt, auf denen Tausende aufgrund von Erschöpfung, Hunger und Gewalt starben.

Am 22. April 1945 befreiten schließlich sowjetische und polnische Truppen im Lager zurückgebliebene Kranke, Pfleger und Ärzte. Viele verstarben jedoch noch vor Ort an den Folgen ihrer Haft und wurden in sechs Massengräbern bestattet.

Der Besuch des KZ Sachsenhausen verdeutlichte uns auf eindrückliche Weise die Grausamkeiten und Abgründe des NS-Regimes. Es liegt in unserer Verantwortung, diese Geschichte zu bewahren und aus ihr zu lernen, um sicherzustellen, dass sich solche Verbrechen nie wiederholen.

Sofia Unruh
Schülerinn der Klasse 9.2