Jährlich führen wir von der IG Friedenstaube mit dem 7. Jahrgang unser Projekt „Gegen das Vergessen – Opfer des Holocaust“ durch, bei dem wir uns mit dem Holocaust auseinandersetzen. Ziel des Projekts ist es, den Schüler*innen einen Zugang zur Geschichte des Holocaust zu ermöglichen und deren Bedeutung für die Gegenwart erfahrbar zu machen.

Im Rahmen des Projekts besuchten wir Gedenkstätten, Museen sowie Stolpersteine und setzten uns mit der Darstellung und Aufarbeitung des Nationalsozialismus auseinander.

Eine der diesjährigen Exkursionen führte uns in die Blindenwerkstatt Otto Weidt. Bei einer Führung tauchten wir in die jüdische Geschichte des Viertels rund um den Hackeschen Markt ein und besichtigten die umliegenden Stolpersteine. Anschließend erfuhren wir viel über Otto Weidt, der während des Nationalsozialismus diese Blindenwerkstatt gründete und dort blinde und gehörlose Jüdinnen und Juden beschäftigte, um sie vor der Verfolgung zu schützen.

Besonders bewegend war der Besuch des Verstecks der Familie Horn, die sich monatelang in einem kleinen Raum hinter der Werkstatt versteckt hielt. Dank Otto Weidts Hilfe konnten insgesamt 17 Menschen gerettet werden. Dieser Einblick brachte uns die Angst und Bedrohung jener Zeit auf eindrucksvolle Weise näher und regte uns zum Nachdenken an.

In der Gedenkstätte Stille Helden lernten wir, wie Menschen in Europa während der NS-Zeit Verfolgten halfen. Wir hörten Geschichten von Flucht, Verstecken und Abschied – aber auch von Mut, Widerstand und Hoffnung. Besonders beeindruckt hat uns die Vielfalt der Wege, auf denen damals Hilfe geleistet wurde. Diese Lebensgeschichten berührten uns und gaben uns Inspiration.

Auf unserem Stolpersteinrundgang hörten wir die Geschichten jener verfolgten Menschen, die bei uns in Berlin Biesdorf lebten. Erneut konnten wir auf die Unterstützung von Dagmar Poetzsch, Ute Thomas und Marion Weisbach zählen. An den Erinnerungsorten gedachten wir den Opfern, indem wir gemeinsam die Biografien der Menschen lasen, ihre Stolpersteine putzten und sie mit Blumen ehrten. Zum Abschluss des Stolpersteinrundgangs reflektierten wir unsere Eindrücke in persönlichen Briefen an Margot Friedländer. In diesen setzten sich die Schüler*innen mit dem Erlebten auseinander, formulierten Gedanken zu Verantwortung, Erinnerung und Zivilcourage und zeigten, wie sehr sie die Begegnung mit der Geschichte berührt und zum Nachdenken angeregt hat.

Im Rahmen unseres Projekts sahen wir gemeinsam den historischen Animationsfilm „Wo ist Anne Frank?“. Der Film erzählt die Geschichte der deutsch-jüdischen Anne Frank aus einer neuen, eindrucksvollen Perspektive und verknüpft ihr berühmtes Tagebuch mit der heutigen Zeit. In anschließenden Gesprächen setzten wir uns mit den zentralen Themen des Films auseinander – Verfolgung, Hoffnung und Menschlichkeit – und reflektierten, welche Bedeutung Annes Geschichte auch heute noch für uns hat.

Die Erfahrungen, die wir in unseren Projektgruppen sammelten, machen Geschichte greifbar. Sie zeigen uns, wie wichtig es ist, sich aktiv mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen – denn: Nie wieder ist jetzt!

IG Friedenstaube