Licht im ONG an einem Freitagabend? Stimmen, Schritte, Kartoffelschalen auf dem Fußboden der Aula an einem Samstagvormittag?
Dies ist nicht der Beginn eines Krimis, sondern sind die Spuren des Performance-Workshops am Otto-Nagel-Gymnasium. Was ist Performance und in welchem Bezug steht dieses Wort zum ONG ?
Anlässlich des BauhausAgenten-Projekts widmen sich die DS-Kurse von Herrn Grube, Frau Heinemann, Herrn Liebscher und Herrn Weißschuh seit Beginn des Schuljahres dem performativen Handeln.
Ziel wird es sein, eine Gruppenperformance im leer geräumten Bauhausarchiv vor einem und vor allem mit einem Publikum durchzuführen.
Performance ist dabei eine Schnittstelle zwischen Theater und Aktionskunst. Performance ist echt. Was bei einer Performance gezeigt wird ist echt. Alle Handlungen werden faktisch vollzogen, es wird keine Rolle gespielt. Der Zufall, das Unerwartete, das Experimentieren mit Situationen und dem eigenen Körper stehen im Vordergrund, was teils auch in grenzüberschreitende Momente mündet. Der Raum zwischen dem Akteur und dem Publikum verschiebt sich dabei häufig, so dass Überlappungen entstehen, die das Publikum direkt in die Aktion mit einbezieht.
Performance-Art ist eine relative junge und oft auch missverstandene Kunstrichtung. Um einen besseren Einblick in diese zu erhalten, hat am Ende des ersten Halbjahres ein Wochenendworkshop zum Thema Performance-Art am ONG stattgefunden. Neben den engagierten Schüler waren auch Lehrerinnen und Lehrer vor Ort, um gemeinsam Neues zu lernen.
Angeleitet und begleitet wurden wir dabei von der Universitätsprofessorin Frau Marie-Luise Lange, die mit einer Assistentin von Dresden aus für uns nach Berlin reiste. Frau Professor Lange prägt im besonderen Maße die Performance-Art der gegenwärtigen Kunstszene. Bereits im Oktober fand in Meißen ein einwöchiges internationales Symposium statt, an welchem auch Frau Köhler teilnahm.
Innerhalb des Workshops am ONG ging es vorrangig um die Frage, wie ich mich und meinen Körper vollständig einer Situation hingebe und in ihr aufgehe. Schamhafte Lacher und kurze Momente fehlender Konzentration waren hierbei vorprogrammiert, die aber zu einer heiteren Atmosphäre beitrugen. Frau Lange war es möglich, die Gruppe aus Schüler- und Lehrerschaft zusammenzuführen, so dass sich alle Beteiligten auf Augenhöhe begegnen konnten. Am schwersten fiel es wohl den Anwesenden, sich gegenseitig zu duzen.
Frau Lange zeigte uns verschiedene Übungen, die uns zu performativen Handlungen anregten. So gingen, schlenderten, liefen, sprangen und krakeelten wir bewusst und gemeinsam durch die Aula, nahmen Impulse anderer auf, saßen uns minutenlang gegenüber, erkundeten einfachste Materialien wie Kartoffeln oder Plastikbecher, nahmen die Besonderheiten eines Raumes wahr und verknüpften alles zu performativen Handlungen. Sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrerinnen und Lehrer zeigten sich neugierig, motiviert und offen gegenüber den einzelnen Übungen. Uns war es durch den Workshop möglich, wichtige Erfahrungen zu sammeln und inspirierende Inputs für die Abschlussperformance im Bauhausarchiv zu erhalten.
Wir danken der Frau Prof. Lange und Lisa Tostmann von der TU Dresden, der Schulleitung, der Elternspende und den engagierten Lehrerinnen und Lehrern sowie auch Schülerinnen und Schülern für diesen erfolgreichen Workshop. Das Bauhausarchiv kann kommen!
Nicole Köhler