Wir alle begegnen sexualisierter Gewalt im Alltag. Zu oft wehren wir uns jedoch nicht dagegen. Insbesondere in Abhängigkeitsverhältnissen ist es schwer, sich gegen die Täterin bzw. den Täter zu stellen. In Kooperation mit der Frauenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES konnten wir – die IG Friedenstaube – den Film „Slalom“ von Charlène Favier im Französischkurz von Frau Humann zeigen.

Dieser dramatische und fast dokumentarische Film spiegelt eine traurige Wirklichkeit: Der vermeintliche Erfolg von Sportlerinnen und Sportlern ist unmittelbar von dem Willen der Trainerinnen und Trainer abhängig. Diese Machtposition birgt ein großes Missbrauchspotential. Im gezeigten Film wird die talentierte Protagonistin Lyz, eine 15-jährige begnadete Ski-Fahrerin, von ihrem Trainer Fred zunächst gefordert, um ihr Potential voll auszuschöpfen. Schnell werden seine Handlungen übergriffig. Fred isoliert Lyz von der Kadergruppe und trainiert sie alleine. Aus seiner Machtposition als Trainer überschreitet Fred die Grenzen und das Gesetz: Er zwingt Lyz, sein erregtes Glied anzufassen und sagt gleichzeitig: “Sieh, was du mit mir machst.”

Als Außenstehende ist die Situation klar: Es handelt sich um Victim Blaming. Lyz wird die Schuld, für Freds Fehlverhalten zugewiesen. Erst nachdem Fred Lyz zu nicht einvernehmlichem Geschlechtsverkehr zwingt, schafft es Lyz sich gegen ihren Trainer und Täter zu wehren.

In der Diskussion mit unseren Gästen, der Leitung und Assistenz des Filmfestivals Frauen Welten – Sabrina Kürzinger und Jennifer Münch – sind wir uns einig: Lyz ist minderjährig und trägt keine Schuld. Gleichzeitig fragen wir uns, warum keiner der anderen Personen im Film interveniert hat. Viel zu oft beobachten wir Gewalt und handeln nicht!
Wir haben die Pflicht einzuschreiten, wenn anderen Unrecht geschieht.

Unser Dank gilt TERRES DES FEMME, Sabrina Kürzinger, Jennifer Münch und Frau Humann für die Realisation der Filmvorführung.

IG Friedenstaube