An einem Herbsttag
Ich spaziere an einem Herbstmorgen durch den Wald. Die Strahlen der Sonne dringen durch die laubtragenden Äste und lächeln mir mitten ins Gesicht, trotzdem ist es noch ziemlich frisch. Die Äste wiegen im Wind. Ich spüre, wie mir bei diesem unheimlichen Pfeifen ein kalter Schauer den Rücken hinunter läuft. Ich friere ein wenig. Weiter entfernt sehe ich ein paar Kinder ihre Drachen steigen lassen. Der eine hat eine so lustige Fratze angemalt bekommen, dass mir ein Lächeln über die Lippen huscht. Als ich weiter bummle, höre ich die Äste unter meinen Füßen knacken, es hört sich so laut an, in der Stille, als wären hier noch viele andere Menschen unterwegs. Ein mulmiges Gefühl macht sich in meinem Magen breit. Ich bücke mich und hebe ein Blatt auf, dabei spüre ich den harten, kalten und steinigen Boden. Das Blatt ist gelb und riecht leicht modrig. Es fühlt sich rau an und zerbröckelt an manchen Stellen. Ich frage mich, ob ein Blatt wohl stirbt, wenn es hinunter fällt?
Tamina Schenck 7.1