Schon Goethe bezeichnete sie als das Ur-Ei der Dichtkunst, da sie alle drei Gattungen, die Lyrik, Epik und Dramatik in sich vereint. Balladen – das Krönchen der Dichtung. Und in diesem Jahr hatten wir in Deutsch das Glück uns mit diesem Thema befassen zu können. Völlig neue Welten, nur aus der Fantasie eines Dichters entsprungen, warteten. Und wir ließen uns in eine Reise durch die Zeit forttragen.
Bei der Lektüre des „John Maynard“ von Theodor Fontane wurden wir direkt in eine gefahrvolle Situation katapultiert. Ein Schiff voller Passagiere fing Feuer. Die einzige Rettung – der Strand von Buffalo. Der Steuermann John Maynard schafft es trotz, der sich am Steuer lagernden Qualmwolke, die „Schwalbe“ zum Ufer zu lenken. John Maynard stirbt. Doch durch seine Heldenhaftigkeit und sein Opfer gelingt es, alle Menschen zu retten. Der historische Hintergrund dahinter: Das Dampfschiff „Erie“ fing 1841 auf dem Weg nach Buffalo Feuer. Die Bergung verdankte man dem Steuermann Luther Tuller, welcher bis zuletzt auf seinem Posten blieb. Er wurde schwer verletzt, starb aber nicht. Nach dieser Ballade, welche einen starken Eindruck hinterließ, ging die Zeitreise weiter.
Plötzlich fanden wir uns im Zuhause eines Hexenmeisters wieder. Doch schon bald strömte Wasser. Der Zauberlehrling wollte ,nachdem sein Meister das Haus verließ, den Besen dazu bringen, ihm Wasser zu schöpfen. Doch am Ende, musste er selber vom Meister vor den Wassermassen gerettet werden. Bei dieser von Goethe geschriebenen Ballade „Der Zauberlehrling“ wurde uns die Unkontrollierbarkeit einer, aus Übermut, entstandenen Situation klar. Der arme Zauberlehrling überschätzte sein Können. Aber alle müssen ihre Fehler machen und der kluge Hexenmeister wollte ihn aus seinem Fehlgriff lernen lassen.
Unerwartet landeten wir im Anschluss an die Ballade „Der Zauberlehrling“ auf einem Balkon vor einer Arena. Und zwar in der Zeit der Monarchien und des Adels. Von Balkon aus wurden Kampfspiele zwischen Raubkatzen verfolgt. Zuerst schien die Situation bei „Der Handschuh“ weitestgehend ungefährlich. Ein Löwe, ein Tiger und Leopard wurden in den Zwinger gelassen. Doch dann … Die Edelfrau Kunigund ließ ihren Handschuh zwischen die gefährlichen Tiere fallen und forderte, den sie liebenden Ritter Delorges auf, ihn zu holen. Voller Spannung wurde das Ende erwartet. Würde Ritter Delorges sein Leben für seine Ehre riskieren? Er traf eine Entscheidung. Ruhig holte er den Handschuh aus dem Zwinger. Delorges verließ Kunigunde jedoch in derselben Stunde.
Schiller wollte uns mit seiner Ballade die Konstellation der Hierarchie im Adel, seine Gier und fehlende Sozialkompetenz zeigen. Das detaillierte Verhalten der Raubkatzen spiegelte also das Verhalten des Adels wider.
Die Zeitreise ist für heute zu Ende, doch ihr könnt euch jederzeit selbst in eine andere Welt lesen.
Vor allem mit Balladen. Sie wirken durch ein ungewöhnliches oder spannendes Ereignis und verbergen einen tieferen Sinn. Sie erzählen eine Botschaft von dem jeweiligen Dichter, sei es Goethe, Schiller oder Fontane. Die Tradition der gesungenen Ballade hat sogar in der Pop- und Rockmusik eine Fortsetzung gefunden. Also lasst euch von Balladen inspirieren und in eine andere Realität forttragen. Viel Spaß dabei!
Sofia Unruh, 7.2 (Text)
Evelyn Schindel, 7.2 (Bild)