Begabungsförderung zwischen Inklusion und Separation
Unsere Schule hatte die Möglichkeit, am 3.4.2017 an der „Netzwerktagung Begabung“ im Haus der Psychologie teilzunehmen. Dabei stellten sich zunächst drei Referenten aus der psychologischen und pädagogischen Fachwissenschaft die Frage, wieviel Inklusion oder Separation sollte es bei der Begabungsförderung eigentlich geben.
So konnte z.B. Frau Dr. Brit Reimann-Bernhard von ihren Erfahrungen aus Sachsen berichten, wie es noch besser gelingen kann, dass sich hochbegabte Kinder und Jugendliche im schulischen Kontext stärker entfalten können. Gerade diesen Vortrag fand ich bemerkenswert, da sich aus meiner Sicht auch Parallelen zu unserem Schulaltag am ONG aufzeigten. Ihr Vortrag war überschrieben mit dem folgenden Zitat eines Schülers aus der Sankt Afra Schule (Sächsisches Landesgymnasium für Hochbegabtenförderung) –
„Ich habe gemerkt, dass es um viel mehr als Leistung geht.“
Es geht also u.a. auch um Selbstregulation bei der Potenzialentfaltung, um unterschiedliche Lernmotivation und Lernwege in heterogenen Lerngruppen, um Inspiration durch viele Angebote und auch um Verantwortung und Bereitschaft für ein soziales Miteinanader.
Diese Beispiele machten mir persönlich wieder bewusst, dass Selbstmotivation von Schülerinnen und Schülern, Begabungen zu erkennen und entfalten zu wollen, unglaublich wichtig ist. Meine Aufgabe als Lehrer sehe ich also noch stärker darin, das Streben der Schülerinnen und Schüler nach Zufriedenheit und Selbstständigkeit im Lernprozess zu fördern und zwar in einer individualisierten Lernstruktur, trotz oder gerade wegen einer Separation von Begabung. Sehr gute Noten sind in diesem Zusammenhang natürlich ungemein wichtig, aber „es geht um viel mehr.“
Uwe Scholz