Die Aufgabe, einer Person, die die eigene Heimat kaum kennt, innerhalb einer Woche einen realistischen Eindruck zu verschaffen, kann uns arme, überforderte Schüler doch länger beschäftigen. Das stellten auch 15 Schülerinnen des 9. Jahrgangs zwischen dem 6. und 13. März fest, nachdem wir unsere spanischen Austauschschülerinnen und Austauschschüler aus Los Realejos, Teneriffa, am Donnerstagabend vom BER abgeholt hatten.
Am Freitag starteten wir mit zwei Blöcken, in denen die Spanier unseren Unterricht kennenlernten. Anschließend gab es bei einem gemeinsamen Frühstück im Treppenhaus die Möglichkeit, erste Erlebnisse und Gastgeschenke auszutauschen und Herrn Glasow zuzuhören, wie er die Hymne des Fußballclubs Teneriffas singt. Außerdem lösten wir danach in Gruppen erfolgreich einen Escape-Room und nahmen als Abschluss an einer Führung durch das Holocaust-Denkmal teil.
Nach dem Wochenende, in dem wir Berlin auf eigene Faust erkundeten, setzten wir die Gruppenaktivitäten mit einem Tag zum Thema Nachhaltigkeit fort. Uns wurde das Projekt der neu entstehenden Schwammstadt auf dem Flughafen Tegel vorgestellt, wir suchten selbst nach möglichen gemeinnützigen Projekten für Teneriffa und fuhren anschließend in die Innenstadt. Dort angekommen haben wir Inhalte der Umweltausstellung des Humboldt-Forums erschlossen und den Tag mit Ampelmännchen-Souvenirs beendet.
Einblicke in die Graffiti-Kultur, besonders die von Friedrichshain und Umgebung, bekamen wir am Dienstag von unserem Guide Nikita, der uns auch dabei half, unser eigenes Graffiti zu gestalten. Am Nachmittag ging es dann mit einer Führung entlang des Denkmals Berliner Mauer an der Bernauer Straße weiter.
Unser letzter Tag schließlich bestand aus einer Führung durch die Berliner Unterwelten mit Geschichten über den Zweiten Weltkrieg, Bierbrauerei und Berlin als Metropole des 19. bis 20. Jahrhunderts. Als krönenden Abschluss machten wir Touri-Bilder mit unseren Lehrern vor dem Brandenburger Tor. Zuallerletzt ging es hoch in die Kuppel des Reichstags, wo wir uns höchst interessante Fakten über Berlin anhören durften. Auch unsere Nachmittage verbrachten wir zu einem großen Teil in der Gruppe. Es kam zu Höchstleistungen an täglichen Schritten.
Nach einer Woche von Erlebnissen, Verspätungen und kommunikativen Missverständnissen sind wir zu folgendem Ergebnis gekommen: Berlin besteht natürlich zu einem großen Teil aus seinen Sehenswürdigkeiten, doch auch Kultur, seine Geschichte und unser Alltag gehören dazu; Sogar die Ecken Berlins, die eher grau und von Baustellen verseucht sind, denn es ist unser Beton.
Für die Herausforderung dieser Vermittlung danken wir unserem Organisator Herrn Glasow und Señora Torres, die von diesem Austausch bereits vor Jahren geredet und ihn nun gemeinsam umgesetzt haben. Auch ein Dank geht an Herrn Retzlaff, der uns bei unseren Stationen begleitete. Wir danken auch den anderen beiden spanischen Lehrerkräfte, die mit sehr positiver Energie nach Deutschland kame. Außerdem bedanken wir uns bei Frau Mende, die so nett war, an einem Tag einzuspringen. Auch vielen Dank an unsere Schulleitung und Erasmus+, die den Austausch möglich gemacht haben.
Wir fühlen uns geehrt, die ersten gewesen zu sein, die Teil dieses Austauschs mit Los Realejos sein durften, und hoffen, dass viele nach uns kommen werden.
Ilse M., 9.1