Osterferien in Madrid und Umgebung
Una clase de flamenco, churros con chocolate, Miguel de Cervantes, cigüeñas, paraguas, Palacio Real, Reina Sofía, quemadura de sol, asistir a clase de los españoles – de todo un pocowährend unseres Austausches in Spaniens Hauptstadt.
Einen Tag nach Ostern haben wir Berlin bei hochsommerlichen Temperaturen verlassen und mussten in Madrid erst einmal zwei Tage schrecklich frieren. Bei Dauerregen und 11 Grad Kälte konnten uns nur frittierte, in heißen, dickflüssigen Kakao getauchte Spritzgebäckstangen (churros con chocolate) und rhythmisch anspruchsvoller Flamencounterricht (clase de flamenco) über die während der Stadtrallye nassgewordenen Füße und vom Regenschirm (paraguas)-halten klammen Finger hinweghelfen.
Der Tagesausflug nach Alcalá de Henares – Stadt der Störche (cigüeñas) und UNESCO Weltkulturerbe – stand ganz im Stern des großen spanischen Autors Miguel de Cervantes, der hier geboren ist und dessen Don Quijote(1605) als erster moderner Roman der Literaturgeschichte gilt. Außerdem steht in Alcalá eine der ältesten Universitäten Europas, deren Bibliothek niemals schließt und für jeden zugänglich ist. Zweieinhalb Stunden lang hat uns der Stadtführer Vincente in langsamem, gut verständlichem Spanisch die Besonderheiten seiner Stadt erklärt und gezeigt.
Unser zweiter Tagesauflug nach Madrid hat bei deutlich besserem Wetter stattgefunden. Auf der Aussichtsplattform des Círculo de Belles Arteshatten wir einen großartigen Blick über die Stadt, standen im Museum für zeitgenössische Kunst (Reina Sofía)vor dem 3,49 m x 7,77m großem Original von Pablo Picassos Guernica(1937), das emblematisch die Grauen des spanischen Bürgerkriegs eingefangen hat und haben schließlich den Tag mit einer Tour durch den Königspalast (Palacio Real) beendet, der erst am Tag zuvor nach einem Staatsbankett wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden war.
Das Wochenende haben unsere Schüler mit ihren Gastfamilien verbracht – Sonnenbrand (quemadura de sol) inklusive – während Frau Albrecht und Frau Scholz von den beiden spanischen Lehrerinnen in die 90 Kilometer nordwestlich von Madrid gelegene, mittelalterlich anmutende Stadt Segovia entführt wurden. Wiedergesehen haben wir uns am Montag in unserer Partnerschule, wo wir vormittags im Unterricht der Spanier hospitieren durften (asistir a clase de los españoles) und anschließend noch die katholische Basílicavon Colmenar Viejo besuchten.
Der Abschied vor drei Wochen fiel schon schwer, aber wir wussten ja, dass wir uns in zwei Wochen wiedersehen würden. Nun, da es erstmal ein Abschied für länger ist, flossen die Tränen noch heißer und als wir dachten, wir könnten zum Flughafen abfahren, setzten sich alle spanischen Schüler spontan angeführt von ihrem Schulleiter im Schneidersitz vor unseren Bus auf die Straße, um unsere Abfahrt zu verhindern. Kann es ein schöneres Ende für eine Austauschfahrt geben?
Allerherzlichsten Dank an Frau Albrecht für ihre großartige Unterstützung und dafür, dass sie uns eine Woche ihrer Osterferien geschenkt hat.
Ulrike Scholz
(Komm. Fachleiterin Spanisch)