Lernen macht vielen Schülern keinen Spaß. Es fehlt die Motivation. Man weiß oft nicht, was einem die Unterrichtsinhalte, wie z. B. Passatkreislauf, Redoxreaktionen oder Polynomdivison, im späteren Leben nützen sollen. Warum sollte man damit Zeit „verschwenden“?

Lernen kann auch Spaß machen. Davon war ich vor der Deutschen Schülerakademie nicht wirklich überzeugt.

Ich heiße Paul Mrosko und bin momentan Schüler des zwölften Jahrgangs. Von unserer Schule wurde ich für die Teilnahme an einer solchen Akademie vorgeschlagen. Glücklicherweise erhielt ich einen Platz und fuhr im Juni des letzten Schuljahres für zwei Wochen nach Veckenstedt am Rande des Harz.

Die Deutsche Schülerakademie ist ein Förderprogramm des Bildungsministeriums für Jugendliche, die eine hohe Lernbereitschaft und Motivation für neues Wissen besitzen. Während der Sommerzeit finden an mehreren Orten innerhalb Deutschlands Akademien mit jeweils unterschiedlichen Kursen statt. In der Zeit von zwei Wochen treffen einhundert Schülerinnen und Schüler aus allen Teilen Deutschlands zusammen, die vor allem eines verbindet: Sie haben Spaß und Interesse am Lernen. Viele dieser Jugendlichen haben das Problem, dass sie ihre Interessen und Fähigkeiten in der Schule, aber auch im sozialen Umfeld nicht ausleben können, weil niemand ihre Interessen teilt. Auf der Schülerakademie haben jene die Möglichkeit genau solche Menschen zu finden.

Im Vorfeld der Akademie wählte ich einen Kurs, für dessen Thema ich mich sehr interessierte. Trotz des aufwendigen Bewerbungsverfahrens wurde ich angenommen, was mich sehr erfreute.

Doch ich hatte auch starke Zweifel und Sorgen, ob ich Anschluss finden und ob es Spaß machen würde. Schließlich wusste ich schon vorher, dass ich zwei Wochen lang lernen „sollte“.

Meine Zweifel waren unbegründet.

Alltagsleben während der Deutschen Schülerakademie

Jeder Tag wurde straff geplant. Wir hatten viel zu tun. Nach dem tägliche Plenum arbeiteten wir in unseren Kursen. Je nach Kursthema wurden Vorträge entwickelt, geforscht, erklärt und diskutiert. Nach der Erarbeitung eines komplexen Themas verfassten am Ende jeder Kurs der Akademie einen Teil der wissenschaftlichen Facharbeit über unsere Arbeit an der Schülerakademie. Wir hatten aber auch Freizeit, die wir nach unseren Interessen füllen konnten. Diese Aktivitäten (KüAs) waren Kurse, die wir selbst anbieten konnten.

Kursübergreifende Angebote sind unter anderen gewesen:

Es gab einige Tage, für die ein abweichendes Programm vorgesehen war. Wir konnten uns am Exkursionstag entscheiden, ob wir uns eine historische Stadt mit Besuch des Stadtarchivs angucken, eine Führung durch ein Bergwerk erleben oder eine geführte Wanderung über 20 Kilometer durch den Harz unternehmen wollten. Egal was wir wählten: Wir hatten Spaß.

Des Weiteren gab es besondere Abende. Die Kursleiter zeigten uns, was sie können. An einem anderen Abend wurde eine Halbzeitparty veranstaltet. Zum Abschluss der Akademie gab es ein Abschlusskonzert, auf dem alle Musiker ihre Ergebnisse aus zwei Wochen Probe vorstellen konnten.

Am Abschlussabend feierten wir ein letztes Mal und es wurde die ganze Nacht durchgetanzt. Am nächsten Morgen dann hieß es Abschied nehmen von den neugewonnen Freunden.

Was nahm ich aus der Akademie mit?

Ziel der Veranstalter war vor allem die Entwicklung der Persönlichkeit eines jeden Teilnehmers. Das heißt im Klartext, dass jeder Teilnehmer eine Selbsterkenntnis erfährt, die z. B. große Selbstzweifel beseitigen soll. Wir erlernten auch Methoden zur Selbstpräsentation. Mit Vorträgen wurden wir über mögliche Lebenswege und Studium-Finanzierungen informiert. Durch die Dokumentation übten wir uns im Schreiben einer Facharbeit. Und nicht zuletzt haben wir auch innerhalb unserer Kursarbeit sehr viel gelernt. Die Akademie liegt mittlerweile bereits ein halbes Jahr zurück, doch ich habe inzwischen sehr viele Teilnehmer wiedergetroffen, wir hatten bereits ein Nachtreffen in Mitteldeutschland.
Die Erfahrungen, die wir alle teilen, genauso wie unsere Interessen, Meinungen und Erlebnisse haben sich in unser Gedächtnis gegraben. Mit Sicherheit sind die Briefe, die wir uns gegenseitig mit auf unseren Heimweg gegeben haben, für viele ein großer Schatz und das Beste, was wir aus der Akademie mitgenommen haben.

Paul Mrosko