Wusstet ihr, dass sich auf dem Gendarmenmarkt schon um Kartoffeln geprügelt wurde? Oder, dass der Weg vom Schloss Berlin zum Friedhof sehr lang wirkt, wenn man zusätzlich Särge tragen muss?
Der Grundkurs Geschichte hat beides erfahren, als wir am 29.04.25 die Schauorte der Märzrevolution 1848 in Berlin abgegangen sind. Die Menschen damals lehnten sich gegen absolutistische Strukturen auf, forderten politische Mitbestimmung, Meinungsfreiheit und einen einheitlichen deutschen Staat. Am 18.03.1848 kam es schließlich zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen Militär und Volk, in denen die Menschen für ihre Forderungen kämpften. Barrikaden wurden errichtet, alles mögliche fungierte als Waffe – hunderte Menschen starben.
Diese Ereignisse durften wir direkt vor Ort szenisch nachstellen, wodurch wir uns erstens besser in die Situation von damals einfühlen und zweitens den Unterricht abwechslungsreich gestalten konnten. So saßen wir in einem Café und haben den Plänen der ersten Revolutionäre gelauscht. Auf dem Gendarmenmarkt trafen sich verzweifelte „Arbeiter“, die ihre Familien bald nicht mehr ernähren konnten. In ihrer Not kam es zum Kartoffelaufstand.
In der Friedrichstraße stellte eine Gruppe einen Schusswechsel nach, die resultierenden „Leichen“ wurden vor der Kirche feierlich aufgebahrt. Sogar eine Passantin gesellte sich dazu und lauschte unserem Vortrag.
Weiter ging es vor das Berliner Schloss, wo der „König“ einige Worte sagte, ehe wir die Märzgefallenen auf dem Friedhof Friedrichshain beerdigten. Räumlich und auf der Gefühlsebene sind wir den Menschen damals viel nähergekommen.
Die schlussendlich sieben gelaufenen Kilometer machten dem Namen „Wandertag“ alle Ehre. Wir durften Berlin auf eine neue Weise erkunden, denn die Methode „Learning by Going“ und das hautnahe Erleben der Ereignisse wird definitiv dafür sorgen, dass wir diesen Teil der Geschichte noch sehr lang im Gedächtnis behalten.
Text: Sanya Lehmann
Bilder: Frau Königs