Einige Zeit hatte die Klasse 8.2 im Politikunterricht das Thema „Strafverfahren und Jugendstrafrecht“. Wir erfuhren über Berufe im Gericht, ihre Aufgaben und Voraussetzungen, die man erfüllen muss, um diese Berufe ausüben zu können. Dazu wurden in Gruppenarbeit Poster erstellt. Außerdem probten wir eine fiktive Gerichtsverhandlung als Rollenspiel und schrieben ein politisches Urteil zum Thema „Resozialisierung: Chance oder Gefahr?“. Zum Schluss des Themas besuchten wir am 26. Januar das Amtsgericht Tiergarten.

Das Amtsgericht Tiergarten, eines der elf Amtsgerichte in Berlin, ist auf drei Standorte verteilt. Wir waren im Gerichtsgebäude in der Turmstraße 91. Das Gebäude beeindruckt durch seine monumentale Bauweise und seine Größe. Im Bau gibt es 21 Gerichtssäle, davon 2 Schwurgerichtssäle, 13 Strafkammer- und 6 Schöffensäle, sowie Richter- und Beratungszimmer.

Das Amtsgericht Tiergarten ist für alle Strafsachen in Berlin zuständig. Hier werden jeden Tag viele Verhandlungen geführt. Bei einigen durfte unsere Klasse zusehen. Aber zuerst mussten wir eine ausgiebige Sicherheitskontrolle passieren, ähnlich der auf Flughäfen mit einem Detektorrahmen. Alle Gegenstände, die geeignet sind, den Ablauf einer Gerichtsverhandlung zu stören, durften nicht ins Gebäude gebracht werden. Dazu zählen beispielsweise Scheren, Messern, Glas- und Metallflaschen, Trillerpfeifen und Gassprays etc. Wer z. B. eine Trinkflasche aus Metall hatte, sollte sie draußen in einem Schließfach lassen. Handys durften mitgenommen werden, aber Audio-, Video- und Fotoaufnahmen damit sind verboten. Außerdem mussten wir unsere Identität mit einem Schülerausweis nachweisen können.

Während des Besuchs wurden wir von Frau Karin Hendrich begleitet und durften als Klasse sowie in Kleingruppen verschiedene Gerichtsfälle mitverfolgen, in denen es u. a. um Diebstahl und Versuch der Gewalt ging. So konnten wir uns einen Eindruck von der Arbeit der Justiz verschaffen. Es war interessant, die Abläufe eines Gerichtsverfahrens „in echt“ mitzuerleben. Besonders beeindruckend war es zu sehen, wie Angeklagte, Zeugen, Anwälte und Richter kommunizieren, wie Protokollführer den Verlauf und die Ereignisse der Verhandlung dokumentieren sowie wie sich Angeklagte verhalten.

Außerdem erhielten wir noch die Möglichkeit, uns den Hochsicherheitsgerichtssaal mit Glaskabinen für die Angeklagten anzusehen, der für Prozesse Schwerkrimineller geeignet ist.

In den Gerichtssälen sollten wir uns an folgende Verhaltensregeln halten: Die Arbeit des Gerichts darf nicht gestört werden, d. h. kein Herumlaufen und kein Sprechen während der Verhandlung. Es ist nicht gestattet, im Sitzungssaal zu essen oder zu trinken. Audio-, Video- und Fotoaufnahmen sind verboten. Handys sind auszuschalten.

Der Tag lieferte uns viele neue Eindrücke über den Alltag im Amtsgericht. Vielen Dank, lieber Herr Glasow, für die Organisation der gelungenen Exkursion. Jetzt können wir stolz sagen, dass wir Gerichtsverhandlungen nicht nur aus dem Fernsehen kennen.

Evelyn, Klasse 8.2