Die Ferienzeit für zweieinhalb Wochen lang irgendwo im Nirgendwo mit Themen auf Studienniveau zu verbringen klingt für Viele geradezu gruselig. Aber genau deshalb werde ich hier von meiner Zeit in der Schülerakademie Rossleben berichten, einer Zeit, die beinahe unbeschreiblich erscheint und sicher unvergesslich ist.
111 junge Leute aus ganz Deutschland und teilweise sogar aus dem Ausland, eingeteilt in 6 Kurse zu Kryptographie, Neuronalen Netzen, Theoretischer Chemie, Rassenbeziehungen in den USA, Gerechtigkeit und Kabarett, trafen sich am 30.07. zum ersten Mal in der Klosterschule Rossleben, mitten in Thüringen und fernab von jeder großen Stadt. Obwohl wir alle recht unterschiedlich waren, wussten wir, dass uns eines verband: Wir alle wollten in den Ferien Neues lernen.
Jeder Tag startete um 7:30 mit dem Frühstück, darauf folgte das „Plenum“ – eine Art Versammlung, um den Tag zu besprechen, oft mit sehr humorvollen „Wachmachübungen“ verbunden.
Nach dem Plenum ging es gleich in die intensive Kursarbeit. In meinem Kurs „My Name is Bond, Chemical Bond“ besprachen wir dann zum Beispiel Konzepte chemischer Bindungen und oft rauchte uns auch der Kopf, aber wir waren begeistert.
Fragen wurden nicht ignoriert, sondern diskutiert, Themen immer weiter vertieft und an den Grundsätzen dessen, was wir zu wissen glaubten, wurde gründlich gerüttelt.
Doch der Kurs war bei weitem nicht das Einzige, was uns beschäftigte. Nachmittags und abends starteten die „KüAs“ (Kursübergreifende Angebote), die jeder Teilnehmer anbieten durfte. Dort kam viel zusammen: Von Chor und Yoga über Schach und Programmieren bis hin zum Sternschnuppen-Beobachten. Jeder fand etwas, um sich rund um die Uhr zu beschäftigen, egal, ob sinnvoll oder nicht. Da war es nur natürlich, dass für die Vielzahl der Teilnehmer der Schlaf in jeder Nacht weniger wurde. Unsere Akademie- und Kursleiter – eine vielfältige Mischung aus Professoren, Studierenden, Kabarettisten und Doktoranden – schafften es von Anfang an, uns in den Bann der Akademie zu ziehen, sodass man jegliches Gefühl für die Außenwelt verlor.
Durch die unglaublich vielen neuen Erfahrungen und die vielen Dinge, die wir gemeinsam in diesem „Schutzgebiet für interessierte Schüler“ erlebten, wuchsen Teilnehmer und Leiter schnell zu einer Gemeinschaft zusammen. Aus den Unbekannten mit ihren bunten Namensschildchen wurden mit der Zeit Freunde. Und so wird nicht zuletzt durch das Vertrauen, das uns durch die Leiter entgegengebracht wurde und die vielen Freiheiten, die wir dadurch hatten, diese Zeit noch lang ihre Spuren hinterlassen.
Josephine Röhner