„Deutsche Schülerakademie? Was ist das denn? Was macht man da?“
„Da kommen Schüler*innen aus ganz Deutschland zusammen und … ach egal, so eine Art Strebercamp.“
„Aha.“

Wahrscheinlich denkt mein Gegenüber jetzt, dass ich ein komischer Kauz bin. Er würde niemals freiwillig in den Sommerferien irgendetwas, das mit Schule zu tun hat, machen. Ich hingegen würde diese Erfahrung nicht missen wollen! (Und das trotz Kniescheibenluxation nach ein paar Tagen und einigen darauffolgenden Krankenhausinspektionen vor Ort.)

Die Schülerakademie war so schön, besonders, inspirierend, intensiv … unbeschreiblich. Ich will es dennoch versuchen:

Man nehme einen Haufen von ca. 100 Schüler*innen aus ganz Deutschland und packe sie für etwa 2 Wochen zusammen an einen Ort am Arsch der Welt. In meinem Falle Papenburg. Die Akademien finden in ganz Deutschland statt. Jede Akademie besteht aus 6 Kursen: jeweils der eigene Kurs sowie 5 weitere. Heraus kommen eine enge Gemeinschaft, unvergessliche Tage, unglaublich viel Input, bereichernde Erfahrungen, wundervolle Erinnerungen und – das darauffolgende „Akademieloch“ (eine Art „Ich will nicht wieder zu Hause sein, ich will zurück zur Akademie!“-Depression).

Was diese Zeit so besonders macht?

Zuerst einmal die Teilnehmer*innen. Schulen in ganz Deutschland dürfen meist 1-2 ihrer Schüler*innen zur Teilnahme vorschlagen. Nach der Bewerbung bekommt man im Glücksfall die Zusage. Daraufhin erfolgt die Kurswahl. Man hat die Qual der Wahl und muss sich zwischen ca. 70 Kursangeboten entscheiden, wobei man einen Erstwunsch und mehrere Alternativwünsche angeben kann.

Es gibt wirklich alles: von „Multiwellenlängen-Astronomie: Die moderne Sicht aufs Universum“ über „Von Pixeln und Powerspektren: Eine Einführung in die wissenschaftliche Bildbearbeitung“ und „Mit Kanonen auf Spatzen: Strahlentherapie bei Tumorerkrankungen“ bis hin zu „Nichts als Liebessachen: Liebeskonzepte in Philosophie, Judentum und Christentum“.
Schließlich liegt der Zettel mit dem Namen meines Kurses im Briefkasten. In meinem Fall letzterer.

Dann war da noch die Arbeit im Kurs, die diese Zeit so besonders macht. Zusammen mit unseren zwei Kursleiter*innen, meist Student*innen, widmeten wir uns dem jeweiligen Kursthema, insgesamt rund 4,5 Stunden am Tag. Spannende Diskussionen, Gruppenarbeit und Energizer für zwischendurch inklusive. Ob Platons eros-Begriff oder Liebe in der modernen Konsumgesellschaft: jedes Thema fesselte und erweiterte den eigenen Horizont beträchtlich.

Neben den beiden Kurseinheiten pro Tag gab es natürlich auch ausreichend Zeit zum Essen, Quatschen und für die „küAs“. Jeder, der Lust hatte, konnte diese „kursübergreifenden Aktivitäten“ anbieten oder daran teilnehmen. Neben unserem sehr begabten Chor und Orchester, die gegen Ende der Woche auch ein Konzert veranstalteten, gab es zum Beispiel die küAs „Tanzen“, „Nachtwanderung“, „Boot fahren“, „Werwolf“, „Fußball“ oder auch „Bäume umarmen“.
Bis auf Schlaf fehlte es uns an nichts. Jeden Morgen nach dem Frühstück versammelten wir uns im Plenum, um den Tag zu besprechen.

Besondere Highlights waren auch die Ausflüge in die Umgebung (z.B. ins Moor oder zur Werft), die Rotation, dank der wir in die anderen Kurse schnuppern konnten, und der „Bunte Abend“ am letzten Tag.

Nach einer tränenreichen Verabschiedung und mit einem Briefumschlag voller lieber Nachrichten von anderen Akademie-Teilnehmer*innen im Gepäck ging es zurück nach Hause – und rein ins Akademieloch!

Es fällt mir immer noch schwer, diese wunderbare Erfahrung in Worte zu fassen. (In Zukunft kann ich auf diesen Artikel verweisen.) Ich bin so unglaublich dankbar dafür. Aber vielleicht konnte ich etwas Licht ins Dunkel bringen. Die Schülerakademie ist eben doch mehr als ein Strebercamp!

Antonia Grüner