Die Wehrpflicht war für uns lange Geschichte – jetzt soll sie vielleicht zurückkommen. Was das für uns Jugendliche bedeutet, haben wir im Politik-WPU der 9. Klasse genauer unter die Lupe genommen und uns die letzten Monate mit der Wehrpflicht und ihre mögliche Reaktivierung beschäftigt. Dabei interessierte uns vor allem wie wahrscheinlich eine Reaktivierung wäre, wer davon betroffen wäre, welche Gründe es dafür gäbe, wie die aktuelle Regierung zu einer Reaktivierung steht und was Betroffene davon halten.

Im Vordergrund stand die Frage: „Reaktivierung der Wehrpflicht – stehen wir bald alle an der Front?“. In verschiedenen Gruppen beschäftigte sich der gesamte Kurs mit der Problemfrage und erstellte dazu jeweils einen Podcast. Dafür wurde fleißig recherchiert, Umfragen erstellt und Interviews durchgeführt.
Eine Gruppe beschäftigte sich zum Beispiel mit der Effizienz des Vorhabens und fand nach ausgiebiger Recherche heraus, dass eine Wehrpflicht in der vorgesehenen Form den Personalmangel der Bundeswehr nicht ausreichend beheben würde. Gründe dafür waren zum einen die hohen Kosten und andererseits die geringe Anzahl an Menschen, die eingezogen würden.

Zudem besuchte uns auch ein Jugendoffizier. Seine Aufgabe ist es, Vorträge und Aufklärungsarbeit bezüglich der Sicherheitspolitik in Deutschland an Schulen, Vereinen etc. zu halten. Er hat uns spezifisch über den aktuellen Stand der Bundeswehr, allgemeine Informationen und die NATO informiert, was uns noch einmal einen tieferen Einblick in das Themenfeld ermöglicht hat. Wir diskutierten, ob eine Wehrpflicht langfristig notwendig sei oder nicht.

Unsere Auseinandersetzung mit dem Thema hat gezeigt, wie komplex und vielschichtig die Debatte um die Wehrpflicht ist. Klar ist: Eine mögliche Reaktivierung hätte direkte Auswirkungen auf unser Leben als Jugendliche. Auch wenn viele Argumente dafürsprechen, bleiben ebenso viele Zweifel – sowohl an der Umsetzbarkeit als auch an der tatsächlichen Notwendigkeit. Ob wir bald salle ‚an der Front stehen‘, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen – aber deswegen brauchen wir die öffentliche Debatte.

Herr Neetz