Goeden dag en welkom en Nederland hieß es am 13.05.24 für uns, die 10.4.

Begrüßt wurden wir im Vathorst College mit Pommes und einem Rundgang durch die Schule. Die farbenfrohen Wände und bepflanzten Dächer trugen zu einer freien und entspannten Atmosphäre bei. Diese erfuhren wir auch am nächsten Tag, als wir in eine Unterrichtsstunde hineinschnuppern durften.

Die Schule besitzt einen kreativen Schwerpunkt, weshalb für die einen Geschichte oder Deutsch auf dem Stundenplan stand, für die anderen aber Theater oder Tanzen. Ein gänzlich neues Unterrichtsfach für uns, weshalb wir die tänzerische Erwärmung begeistert begleiteten und die Niederländer ihren Hip-Hop Musical Tanz zeigten.

Während wir als Klasse verreist sind, war dies für viele Niederländer neu. Denn dort gibt es keine Aufteilung, sondern verschiedene Kurse, die man für sich selbst wählt. So war es schön mitanzusehen, wie sich auf dem Weg durch die Grachten von Amsterdam neue Freundschaften bildeten – untereinander, aber auch zwischen Deutschen und Niederländern. Und wer weiß, vielleicht werden es Freundschaften fürs Leben.

Zusammen haben wir einen Graffiti-Workshop belegt. Jeweils mit unserem Austauschpartner gestalteten wir Buchstaben, aus denen hinterher der Schriftzug Vathorst College en het buitenland wurde – Vathorst College und das Ausland.

Ein Schriftzug, zu dem man sich fragen könnte, warum wir überhaupt einen Schüleraustausch ins Ausland machen. Die gemeinsamen Ausflüge wie Bouldern oder Bowling waren zwar schön, aber dazu muss man sich nicht unbedingt mit ausländischen Freunden treffen. Es geht vielmehr um interkulturellen Austausch und das Lernen. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten verbinden unsere Länder? Wie kommuniziert man mit fremden Menschen, die vielleicht eine ganz andere Sprache sprechen? Entstehen Freundschaften oder Kontakte, die einem im späteren Leben helfen?

An sich sind eine – oder maximal zwei Wochen, wenn die Niederländer den Gegenbesuch in Deutschland antreten – zu wenig, um die Fragen vollumfänglich zu beantworten. Trotzdem konnten wir einen ersten Eindruck gewinnen. Größtenteils sind sich unsere beiden Länder ähnlich, aber es beginnt bei den kleinen Dingen. Wo bei uns auf dem Frühstückstisch Schokocreme steht, steht dort Hagelslag (Schokostreusel). Das Hauptfortbewegungsmittel ist in den Niederlanden das Fahrrad, weshalb es dort überall gut ausgebaute und breitere Fahrradwege als in Deutschland gibt. Außerdem sprechen sie im Gegensatz zu uns ihre Lehrer beim Vornamen an.

Will man die politische Ebene betrachten, gibt es das niederländische Königshaus, wohingegen es in Deutschland keine Krone gibt.

Da wir kein Niederländisch lernen, mussten wir die gesamte Woche über Englisch sprechen. Das war für die einen mehr, für die anderen weniger eine Herausforderung. Hier konnten die Niederländer allerdings problemlos fließend ins Englische wechseln, da sie durch beispielsweise wenig übersetzte Filme und Bücher zwingend mit der Sprache aufwachsen.

Es gibt größere und kleinere Unterschiede, für die es allerdings viel mehr Zeit zum Erkunden braucht. Wir konnten unseren Horizont erweitern, neue Kontakte knüpfen und spannende Erfahrungen sammeln, um entweder für uns Alltägliches mehr wertzuschätzen oder andere Perspektiven kennenzulernen.

Es war eine wunderschöne Zeit und wir freuen uns auf den Juli, wenn es heißt: Hallo und herzlich Willkommen in Berlin.

Sanya Lehmann, 10.4

Bilder: Julia Königs, Florence Levi