„Der Frieden ist nicht alles, aber alles ist ohne den Frieden nichts.“ – Willy Brandt

Jeden Tag hören wir in den Medien von schrecklichen Ereignissen. Es wird von Hass, Gewalt, Angst oder Krieg berichtet. Dabei verdienen wir alle ein harmonisches Zusammenleben, ganz egal wer wir sind, woher wir kommen oder welche Sprache wir sprechen.

Als IG Friedenstaube setzen wir uns oft mit dem Begriff Frieden auseinander und haben für uns festgestellt, dass Frieden nicht gleich Frieden ist. Frieden wird von jedem Menschen einzigartig erlebt. Somit gibt es für uns nicht die eine eindeutige, universelle Definition. Allerdings ist eines sicher: Ohne den Frieden ist alles nichts. Er ist ein wichtiges und wertvolles, aber leider kein selbstverständliches Gut.

Um dies zu verdeutlichen, werden beispielsweise Friedenspfähle errichtet. Sie stehen als Symbol für die Forderung nach Frieden und Völkerverständigung und tragen in verschiedenen Sprachen die Aufschrift „Möge Friede auf Erden sein“. Weltweit gibt es bisher mehr als 250.000 Friedenspfähle.

Einen davon weihte die Friedensglockengesellschaft Berlin e.V. anlässlich des bevorstehenden 30. Jahrestages der Deutschen Einheit im Volkspark Friedrichshain ein. Elisa und Chi waren als Vertreterinnen der IG vor Ort und nahmen mit einem Redebeitrag zum Thema „Was ist Frieden für mich?“ an der feierlichen Eröffnung teil.

Der Pfahl kann seit dem 1. Oktober 2020 am Großen Teich neben der Weltfriedensglocke bewundert werden.

Chi, Bundesfreiwillige
für die IG Friedenstaube

Und was bedeutet Frieden für dich?

Für mich ist Frieden, wenn es keine Auseinandersetzungen oder Schlimmeres zwischen Menschen gibt.

Henriette Küchler, Schülerin (7.1)

Frieden ist für mich eine Welt, in der Liebe mehr wert ist als Hass.

Anonym, Schülerin (10.3)

Für mich ist Frieden eine Voraussetzung für beständiges Glück.

Anonym, Schüler (Q3)

So habe ich mich jetzt entschieden Black Elk (1863—1950), einen weisen Oglala-Lakota-Indianer zu zitieren, dessen Gedanken das Thema m.E. gar nicht besser beschreiben können. „Der erste Frieden, der Wichtigste ist der, welcher in die Seelen der Menschen einzieht — wenn sie ihre Verwandtschaft ihr Einssein mit dem Universum begreifen und inne werden, dass im Mittelpunkt der Welt das große Geheimnis wohnt — und dass diese Mitte tatsächlich überall ist. Sie ist in jedem von uns. Dies ist der wirkliche Frieden — alle anderen sind lediglich Spiegelungen davon. Der zweite Frieden ist der, der zwischen Einzelnen geschlossen wird. Und der dritte ist der zwischen Völkern. Doch vor allem sollt ihr sehen, dass es nie Frieden zwischen den Völkern geben kann, wenn nicht der erste Frieden vorhanden ist — welcher, wie ich schon oft sagte, innerhalb der Menschenseele wohnt!“

Der 1. Oktober 2020 hatte mit der Einweihung unseres Friedenspfahles beeindruckende Momente für mich. Dennoch war es nur ein Tag, ein Beitrag, ein „Moment“ auf einem wahrscheinlich sehr langen Weg. Allerdings auf einem Weg, auf dem wir uns mit Vielen gemeinsam befinden. Was umso wichtiger ist, als die Probleme nicht geringer, sondern eher massiver werden.
Zunächst jedoch einen herzlichen Dank der IG Friedenstaube, dass sie unserer Veranstaltung mit der Teilnahme einer kleinen Abordnung und auch mit einem Redebeitrag zusätzlich eine besondere Note gab. Leider hatte gerade beim Verlesen des Beitrages die Technik nicht mitgespielt, so dass nicht jeder in der Lage war, dem Text zu folgen. Da der Vortrag jedoch mehrere Passagen zum Thema FRIEDEN enthielt, die es wert sind, gründlich darüber nachzudenken, war es für uns ein Anlass mehr, ihn auf unserer Website zu veröffentlichen.
Für uns zumeist schon etwas länger Lebende ist es besonders wichtig, die Gedanken, Gefühle und Vorstellungen der nachfolgenden Generationsmitglieder besser kennenlernen zu können. Natürlich nicht, weil wir in unseren Auffassungen weit auseinander liegen, sondern weil sich die Lebensbedingungen der vergleichbaren Existenzzeiträume — also die Eurer und die unserer Jugend – doch gründlich geändert haben. Damit gehen auch sehr unterschiedliche Erfahrungshorizonte einher, die vor allem Ältere allzu leicht dazu verleiten könnten, etwas überzubewerten. Und genau das darf nicht sein, wenn wir nicht aneinander vorbeireden, sondern uns verstehen wollen. Deshalb war die Darlegung Eurer Auffassungen, Eurer Projekte und Aktivitäten ein ganz wichtiger Beitrag. Es gibt unter den Jugendlichen genauso wenig Homogenität in Auffassungen, Einstellungen und daraus resultierendem Engagement, wie unter den Älteren. Wichtig ist, dass wir ebenso wie Ihr in die gleiche Richtung wirken: mit sichtbaren Aktionen der zunehmend auftretenden Aggressivität friedliche, friedensfördernde Beispiele entgegen zu setzen. Aufzuzeigen, dass Aggression zu Feindseligkeit und Brutalität, letztlich zu Konflikten führen muss. Dem setzen wir national wie international Austausch und Information, Zusammenarbeit im gemeinsamen Streben für eine friedliche Entwicklung entgegen. Eine Welt des Ausgleichs und der Fairness bietet ungleich bessere Potentiale. Dazu ist Frieden die erste und wichtigste Voraussetzung! Doch am Frieden lässt sich nicht verdienen. Deshalb Aufrüstung, Streben nach „nuklearer Teilhabe“ und Drohnenbesitz. Und diese müssen bewaffnungsfähig sein! Wozu, wenn man — weltweit — Frieden stiften will? Von der Logik der Profiteure her verständlich, aber pervers, wenn es die Gleichen betreiben, die vorgeben alles für das Wohl von Menschen zu tun. Euch alles Gute und sehr gern bis bald mal wieder!
Frieden ist für mich…
– wenn wir Menschen aufeinander und uns gegenseitig achten,
– wenn wir anderes Denken nicht anfeinden, sondern mit Anstand besprechen,
– wenn Arbeit wieder Wertschätzung erfährt durch zumutbare Arbeitsbedingungen und leistungsgerechte Löhne,
– wenn Abgeordnete nicht nur ihr Gewissen beruhigen, sondern sich ihren Wählern gegenüber verpflichtend und verantwortlich verhalten,
– wenn Politiker begreifen, dass sie nur mit Aufrichtigkeit, sozialer Verantwortung und Transparenz dem Populismus den Nährboden entziehen können.
I have a dream!

Frieden ist für mich, dass jeder so sein kann, wie er ist, ohne dafür verurteilt oder bestraft zu werden. Dass jeder Leben kann, wie und wo er will. Dass jeder sein kann, wer er/sie will, ohne sich dafür durch gesellschaftliche Normen schämen zu müssen. Dass niemand leiden muss, egal ob Mensch oder Tier. Das ist für mich Frieden. Auch wenn klar ist, dass das niemals so erreicht werden kann, doch trotzdem ist das kein Grund aufzuhören, sich selbst eine Meinung zu bilden und selbst nachzudenken und selbst mit vielen kleinen oder großen Aktionen diesem Frieden etwas näher zu kommen. Niemand kann perfekt sein, doch wenn wir uns alle gegenseitig akzeptieren, wie wir sind und aufhören, uns durch eigene Unzufriedenheit gegenseitig fertig zu machen, dann können wir als Menschen vielleicht irgendwann so etwas wie Frieden erreichen. Doch um Frieden zu schaffen, muss man wohl erstmal mit sich selbst im Frieden sein. Sich so akzeptieren, wie man ist, mit all seinen Ecken und Kanten, denn die machen uns doch irgendwie erst menschlich, oder? :)

Anonym, Schülerin (10.4)

Frieden bedeutet für mich, auch mal Kompromisse mit anderen Parteien einzugehen.

Bennet Kellert, Bundesfreiwilliger

Frieden ist für mich, wenn es nirgendwo und irgendwie einen Konflikt gibt (wie Krieg, Terrorismus, …). Für mich hat jeder das Recht auf ein friedliches Leben ohne Gewalt oder Unterdrückung.

Anonym, Schüler (7.5)

Frieden ist für mich, wenn die Menschen andere nicht mit Absicht verletzen, also zum Beispiel durch Krieg oder auch (Cyber-)Mobbing.

Katrin Zeiser, Schülerin (6.2)

Für mich beschreibt Frieden einen Zustand von Sicherheit, Ruhe und innerer Selbstfindung.
Aber jeder definiert es anders nach den jeweiligen Erfahrungen und Erlebnissen, Kulturen, Herkünften oder Erziehung.

Anonym, Schülerin (Q1)

Frieden ist für mich einmal etwas Persönliches und etwas, was man in die Welt hinaustragen kann. Etwas Persönliches soll heißen, dass wir mit uns selber im Klaren sein sollen und innerlichen Frieden haben. Mit äußeren Frieden meine ich z.B. den Weltfrieden oder den Frieden zwischen zwei Personen.

Justus Wheeler, Schüler (Q1)

Frieden ist für mich die Freiheit zu etwas, nicht von etwas.

Adrian Schnitzler, Lehrer für Physik und Sport

Frieden bedeutet für mich, eine Einigung anzustreben, zu finden und sich an sie zu halten oder bei Bedarf eine neue Konversation zu starten. Der Schutz aller Beteiligten sollte zu jeder Zeit gewährleistet sein.

Anonym, Schüler (Q1)

Für mich ist Frieden, wenn Menschen – egal, in welchen Altersgruppen; egal, aus welchem Land; egal, was für eine Religion sie haben – nicht geärgert oder sogar gemobbt wegen einer der Gründe, die ich genannt habe, werden. Oder wenn in ihrem Land Krieg ist und sie geflohen sind. Aber ich glaube, jeder Mensch empfindet Frieden als etwas anderes.

Janne Linn Korn, Schülerin (5.2)

Frieden ist für mich, dass sich Menschen und Tiere gegenseitig akzeptieren.

Anneliese Müller, Schülerin (7.1)

Frieden ist für mich das bedingungslose und krieglose Zusammenleben von Menschen, egal welche Ethnizität und Religion.

Anonym, Schüler (10.2)