Die 20.Kunstwerkstätten Hellersdorf-Marzahn boten für interessierte Schüler auch dieses Jahr wieder die Möglichkeit sich vier Tage intensiv mit verschiedenen künstlerischen Verfahren und Techniken auseinander zu setzen.

Das Otto-Nagel-Gymnasium bot im “Treppenhaus” eine Werkstatt zur digitalen Bildbearbeitung mit Gimp an:

Auch wenn man mittels bildbearbeitender Verfahren quasi alles verändern kann, ist ein gutes Ausgangsbild die wichtigste Grundlage für die digitale Bildbearbeitung und erspart oft viel Arbeit im Nachhinein. Aus diesem Grund begann unser erster Workshop-Tag mit einer Einführung in die grundlegenden Funktionen der Kamera (Blende, Belichtung, ISO) und wie wir diese für bestimmte Effekte einsetzen können. Besonders ging es dabei um die Themen Schärfentiefe und Belichtung. Mit den entstandenen Porträtfotos haben wir uns dann an einfachen Bildmanipulationen versucht: Weißabgleich, Entsättigung, Kontrastieren, Einfärben und Posterisieren. Diese Effekte verwendeten wir teilweise auch nur auf einzelne Bildbereiche um z.B. den Porträtierten oder ein Detail (wie z.B. die Iris) farblich vor einem schwarz-weißen Hintergrund hervorzuheben.

Am zweiten Tag des Workshops ging es darum, das eigene Gesicht in ein Gemälde zu setzen. Zunächst machten wir dafür Fotos von uns, die unserem jeweiligen Gemäldedouble in Beleuchtung, Ansicht und Blickwinkel entsprachen. Das eigene Gesicht wurde zuerst ausgeschnitten und als neue Ebene in das Porträt eingefügt. Nach Anpassung von Größe und Position, konnten wir nun durch etwas Herumprobieren gezielt die Hautfarbe des eigenen Gesichts an die des Gemäldes anpassen. Durch kleinere Korrekturarbeiten wurden abschließend die Übergänge geglättet und die Illusion perfekt gemacht.
 Die gleiche Technik verwendeten wir danach noch einmal um uns in einem Bild zu „klonen“ und eine surreale Begegnung mit sich selbst zu schaffen.

Am dritten Tag haben wir uns mit dem Künstler Julian Opie befasst. In seinen comicartigen Porträts reduziert er Gesichter mittels Bildbearbeitung so weit, dass eigentlich nur noch wenige Punkte, Striche und Farbflächen an die Gesichtszüge des Porträtierten erinnern, dabei jedoch trotzdem ihre Individualität bewahrt.
Da wir nun alle Grundfunktionen der Bildbearbeitung kennengelernt hatten, entschieden wir gemeinsam, welche Themenfelder uns sonst noch interessierten.

Wir beschlossen, uns am letzten Werkstatttag zunächst mit kosmetischen Verbesserungen von Fotos zu beschäftigen. Wir schauten uns die Techniken der Werbeindustrie in einem kurzen Youtube-Video an und machten uns anschließend selbst an das Entfernen von Hautunreinheiten, der Vergrößerung von Augen, Aufhellen der Zähne, etc. Zum Abschluss „zauberten“ wir sogar noch mit Gimp und ließen uns schweben indem wir uns auf einem Hocker fotografierten, den wir später aus dem Bild wegretuschierten.

Alles in allem, haben wir viel gelernt und durften für vier Tage tief hinter die Kulissen der Bildbearbeitung blicken, die – sobald man sie einmal verstanden hat – gar nicht so kompliziert ist, wie man es anfangs denkt.

A. Deschler
Werkstattleiter / Fachlehrer Kunst