Am 5. September hatte der Zusatz-Kurs Kunst des 11. Jahrgangs die Möglichkeit, mit dem Sohn der 2000 verstorbenen Malerin, Gafikerin und Buchillustratorin Ursula Wendorff-Weidt ins Gespräch zu kommen. Diese war von 1937-1943 Meisterschülerin Otto Nagels, durfte sich jedoch nicht so nennen, da Otto Nagel nach seiner Rückkehr aus dem KZ Sachsenhausen mit einem Mal- und Arbeitsverbot belegt wurde.
Andreas Weidt (2. Bild, 2. v. l.) sprach in einer offenen Gesprächsrunde mit den Schülerinnen und Schülern über das Leben und Schaffen seiner Mutter und das Nachwirken ihrer und Nagels Kunst in seinem Leben und der heutigen Gesellschaft.
Der Kurs erfuhr Details aus dem Leben Nagels und Wendorff-Weidts zur Zeit des Nationalsozialismus, die heutzutage in Vergessenheit geraten sind. So fand zum Beispiel Wendorff-Weidts Ausbildung in der berühmten Berliner “Mulackritze” statt, einer Kneipe, dessen Wirt Nagel erlaubte, seinen illegalen Unterricht in seinen Hinterräumen zu erteilen. Wie in jeder damaligen Kneipe beherbegten die Hinteräume eine kleine “Hurenstube”, also ein Bordell, welches die Wahrscheinlichkeit eines NSDAP-Besuchs so gut wie ausschloss.
Andreas Weidt, selbst gelernter Keramikkünstler, brachte viele Werke seiner Mutter mit, darunter von ihr illustrierte und geschriebene Bücher, Aquarelle und Holzstiche- und schnitte mit. Diese werden z.T. einen Platz in der Ausstellung zu Ehren Otto Nagels 125. Geburtstags finden.
Auch Kunsthändler Michael Wiedemann unterstützte das Gespräch mit seinem umfangreichen Kunstwissen.
Der Kurs bedankt sich für den Austausch, der viele nachhaltige Impressionen hinterlassen hat, und die einmalige Möglichkeit, eine Kohlezeichnung Nagels aus dem Jahr 1937 zu bestaunen.
Wir freuen uns auf die Feierlichkeiten anlässlich Nagels Geburtstags am 27. September!