Am Mittwoch, den 11.12. hatte das ONG die Spanierin Isabel aus Sevilla, Südspanien zu Gast. In insgesamt vier Klassen hat sie auf Spanisch verschiedene Workshops zur spanischen Sprache und Kultur gegeben. So haben wir etwa im Workshop Típicos tópicos (= typische Stereotype) aus erster Hand bestätigt bekommen, dass natürlich nicht alle Spanier stets Flamenco tanzen, Siesta schlafen oder es in Spanien immer heiß ist. Anschließend überlegten wir – ebenfalls auf Spanisch -, welche typischen Klischees es über uns Deutsche gibt. Kartoffeln essen, pünktlich sein, Lederhosen tragen und Schnitzel essen, ist den Schülern schnell eingefallen. Isabel fügte aus Sicht der Spanierin noch gute Autos hinzu und die portugiesische Austauschschülerin aus der Klasse 9.1 merkte an, dass die Deutschen eher kühl und reserviert seien. Ein Video wiederum zeigte uns an Worten wie Schmetterling, Krankenwagen und Kugelschreiber, dass die deutsche Sprache im Vergleich zu anderen für nicht-deutsche Ohren ausgesprochen hart und aggressiv klingt.
Ein zweiter Workshop beschäftigte sich mit Gründen, warum man nach Spanien reisen könnte und sollte. An erster Stelle steht natürlich der turismo de sol y playa (Badeurlaub), gefolgt vom turismo de estudios (Universitätsaustausch Erasmus), turismo espiritual (Camino de Santiago = Jakobsweg), turismo gastronómico (z.B. in Valencia, dem Ursprungsort der Paella), Städtetourismus, Wanderurlaub (im grünen Norden Spaniens) und nicht zuletzt befinden viele Rentner das angenehme Klima Spaniens als ideal für ihren Altersruhesitz.
Im Workshop El español por el mundo haben sich die Schüler mit sechs ausgewählten spanischsprachigen Ländern näher beschäftigt, während es im Workshop Fiestas y tradiciones ums Kennenlernen ausgewählter Feste in Spanien ging, beispielsweise die Tomatina, die jährlich am letzten Mittwoch im August im kleinen valencianischen Städtchen Buñol stattfindet und im Rahmen derer sich die Teilnehmer gegenseitig eine Stunde lang auf dem Marktplatz mit Tomaten bewerfen. Dazu verteilen sechs Lastwagen 150 Tonnen Tomaten unter den Menschen. Zuerst muss es aber jemandem gelingen einen mit Seife eingeschmierten Stab (palo jabón) hinaufzuklettern und den oben befestigten Schinken herunterzuholen. Dies markiert den Beginn der Tomatina. Der Ursprung dieser fiesta ist übrigens nicht ganz gewiss. Vermutlich begann alles im Jahr 1945 als kleiner Konflikt beim örtlichen Karneval, als sich eine der beiden Konfliktparteien an einem Obststand bediente und Tomaten auf ihren Gegner warf. Im darauffolgenden Jahr am gleichen Tag wiederholte man dieses Tomatenwerfen, aber diesmal vorbereitet mit mitgebrachten Tomaten von zu Hause. Inzwischen werden für die Tomatina die Tomaten speziell angebaut und gezüchtet – eine relativ geschmacklose Sorte, die sich für den Verkauf nicht eignet.
Insgesamt waren die Workshops mit einer spanischen Muttersprachlerin ein interessantes Erlebnis.
Ulrike Scholz
Komm. Fachleiterin Spanisch