Haben Sie sich auch schon mal gefragt, was es braucht, damit Kinder gut lernen?
Sicherlich steht und fällt die Lernmotivation mit einem guten Lehrer. Wer von uns Eltern kann nicht Geschichten aus seiner Schulzeit erzählen und am Ende kommt man wie von selbst drauf, dass es der ein oder andere Lehrer eben in besonderer Weise geschafft hat, einen zu Höchstleistungen zu animieren.
Wichtig sind aber auch die vielen kleinen Dinge, die den Lernalltag eines Schülers beeinflussen. Spannende Experimente, Kunstprojekte, die man voller Stolz am Tag der offenen Tür der Familie präsentiert, oder eine rundum gelungene Schulaufführung. Dinge, die man geschafft hat und bei denen man selbst überrascht war, wie gut einem das gelungen ist.
Neben der Rechnung für das MacBook, meist die erste größere, freiwillige Bildungsinvestition durch uns Eltern, leisten wir seit Abschaffung der Lernmittelfreiheit einen jährlichen Beitrag von 100€ zu den Schulbüchern und -heften unserer Kinder. Im Jahr 2005 beschloss daher die ONG-Elternschaft, einen Lernmittelverein zu gründen.
Idee war es, durch den gebündelten Kauf von Lernmitteln Kosten zu sparen und die Bücher regelmäßig wiederzuverwenden. Der entstandene Kostenvorteil wurde zum Teil durch einen geringeren Mitgliedsbeitrag an die Eltern zurückgegeben (65€ für das erste Kind, 30€ für das zweite, 0€ für alle weiteren Kinder) und zum anderen der digitalen Infrastruktur und den zahlreichen Projekten der Schule zugeführt.
Im Laufe des Jahrzehnts konnte die Elternschaft durch die Bündelung Ihrer Gelder ein Budget von über 500.000€ der Schule übergeben. Der Großteil der IT-Infrastruktur, Stichwort WLAN-Zugang im gesamten Haus, konnte damit finanziert werden. Das ONG befindet sich damit bereits seit Jahren in einem Zustand, den der bundesdeutsche Digitalpakt erst irgendwann in ferner Zukunft herstellen möchte.
Im Jahr 2018 konnten wir die Nutzung des Treppenhauses durch eine Lehrküche erweitern. Der Einstieg in die Bruchrechnung in Klasse 6 mit 5 Pizzen für 30 Kinder wird sicherlich allen in Erinnerung bleiben und ist nur ein Beispiel, wie die neuen Möglichkeiten genutzt werden.
Im Frühjahr 2018 hat der Berliner Senat für Schüler bis einschließlich Klasse 6 die Lernmittelfreiheit wiedereingeführt und hofft dadurch, Bildungschancen von Kindern unabhängiger von den Einkommen der Eltern zu machen. Was grundsätzlich zu begrüßen ist, führte in der Realität durchaus dazu, dass die Erstausstattungsbudgets nicht für komplette Jahrgangssätze ausreichten. An der Grundschule meines zweiten Kindes machten Spendenaufrufe zur Abgabe „alter“ Bücher die Runde, um am Ende doch jedem Kind ein Lehrbuch zu übergeben. Dennoch müssen dort manche Bücher von den Kindern geteilt genutzt werden. Die Folgen kann sich jeder vorstellen.
Der Vorstand und die anwesenden Mitglieder haben die sich damals noch unverbindlich abzeichnende Situation auf der jährlichen Mitgliederversammlung im März 2018 bereits diskutiert. Was heißt das für unseren Lernmittelverein? Welchen Anreiz kann es geben, weiterhin über den Verein in die Lerninfrastruktur unserer Kinder zu investieren?
Was denken Sie?
Wir, der Vorstand des Lernmittelvereins, freuen uns auf Ihre Anregungen und den Austausch mit Ihnen. Nutzen Sie auch die Möglichkeit, uns auf der Jahreshauptversammlung am 18. März 2019 (18.00 Uhr) Ihre Ideen und Meinungen mitzuteilen aber auch, einen Einblick in die Arbeit des vergangenen Jahres zu erhalten.
Ihr LMV-Vorstand